Der 11.
August war
wirklich denkwürdig. Kaum hatten wir die
Großfeldstecher und den Newton-Reflektor für die Projektion auf dem
Platz vor der Sternwarte aufgebaut, fing es auch schon an zu regnen.
Stative gepackt und untergestellt. Bis es aufhörte, war der erste
Kontakt bereits verpasst. Dann immer wieder Wolken. Wolkenlöcher mit
angeknabberter Sonne. Sonnensichel durch Wolken. 10 Minuten nach 12
fing es an zu schütten. Wieder alles weggeräumt. Viertelstunde später:
blauer Himmel kommt von Westen näher. Die Sonne schon ziemlich schmal.
Es wird fahl. Die Schatten scharf. Sonnensicheln unterm Busch. Im
Westen sieht man schon wieder eine Wolkenwand herannahen. Wer kommt
schneller: die Totalität oder die Wolken? Jetzt geht alles ganz
schnell. Ich hatte weiße Leintücher ausgelegt: Die fliegenden Schatten
auf den Tüchern. Dann zerbricht die Sichel in vier oder fünf Perlen.
Nur noch ein Diamant. Rötliche Stellen (Protuberanzen) am Sonnenrand
mit bloßem Auge zu erkennen. Die Korona erstrahlt. Ein kurzer Blick
durch meinen Feldstecher: einfach phantastisch! Beim nächsten der
durchguckt blitzt schon der Diamant. Aus und vorbei nach nur 48s (die
Sternwarte liegt nur wenige km nördlich der südlichen
Kernschattengrenze). Noch eine Minute und die Wolken verschlucken für
die nächste Stunde alles. Aber was soll's. Wir haben sie gesehen, sind
restlos begeistert und glücklich.
Kurt Motl
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Der Diamantring
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Das Perlschnurphänomen
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Totalität
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Die Korona
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"Der
Diamantring"
Der letzte Sonnenstrahl vor der Totalität
passiert den Mond und trifft
die Erde.
"Das
Perlschnurphänomen"
Eigentlich wäre jetzt schon die Totalität eingetreten, wenn es auf dem
Mond keine Berge und Täler gäbe. Allerletzte Sonnenstrählchen zwingen
sich durch Täler am Mondrand.
"Totalität"
Die Bilder 1 bis 3 zeigen Protuberanzen über dem Sonnenrand. Das ist im
Lichte des Wasserstoffs rot leuchtende gasförmige Materie, die sich
wegen der Ionisierung der Atome entlang magnetischer Feldlinien
bewegt. Mitunter erreicht diese Materie Aufstiegsgeschwindigkeiten bis
zu 1000 km/s.
"Die
Korona"
ist gewöhnlich nur während der Totalität sichtbar. Sie erscheint weiß,
da das Sonnenlicht, das von der 6000° heißen Photosphäre der Sonne
abgestrahlt wird, an den freien Elektronen der über 1 Million Grad
heißen Korona gestreut wird. Bei diesen Temperaturen ist die Materie
der Korona ein Plasma aus Protonen, hochionisierten Atomen und
Elektronen. Wegen der hohen Teilchenenergien verliert die Korona
ständig Materie als Sonnenwind. |
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Fotos: Peter Meis in
der Sternwarte
am Schulzentrum Geretsried
Bild 1 - 3: 110 mm Refraktor, f 1500 mm, 1/250 s
auf Kodachrome 200; Bild 4: 100 mm
Refraktor, f 600 mm, 1/4 s
auf Kodachrome 200 |