Chronik und astronomische Highlights 2023

23. Januar
Montag

Rendezvous der Venus und des Saturn in der Abenddämmerung
Mit dabei ein sehr schmaler Mond und die Internationale Raumstation



Sollte der Himmel am Montag, 23. Januar, am frühen Abend im Südwesten wolkenlos sein, versäumen Sie nicht, einen Standort aufzusuchen, von dem Sie einen freien Blick zum SW-Horizont haben, z.B. von der Peretshofener Höhe oder der Goretzleiten (östlich von Königsdorf-Osterhofen). Und nehmen Sie einen Feldstecher mit - er hilft in der Dämmerung.

Die Grafik zeigt die Situation um 17:30 Uhr. Der Abendstern (Venus) und der Herr der Ringe (Saturn) sind nur knapp 1° voneinander entfernt. Sie stehen nur rund 12° über dem SW-Horizont und gehen bald unter.
Da am Samstag, 21. Januar, Neumond ist, haben wir das Glück, dass auch eine sehr schmale Sichel des nur zwei Tage alten zunehmenden Mondes daneben steht. (In der Grafik ist die Mondscheibe 4x vergrößert.)
Kaum zu glauben, was es für Zufälle gibt: Um 17:41 Uhr taucht auch noch die ISS (International Space Station) über dem WSW-Horizont auf und bewegt sich heller werdend in Richtung Zenit. Um 17:45 Uhr erreicht sie ihren höchsten Punkt, 86° über dem Horizont.

Wir sind auf der Goretzleiten (sofern es eine Beobachtungschance gibt) und bringen Optiken mit. Clear skies!
Die Chance war gleich null. Leider.


Januar
Februar





Komet
beobachten

am 07.02.
von 18:30
bis 19:30

am 08.02.
am 09.02.
jeweils
von 19:00
bis 20:30

am 10.02.
von 20:00
bis 22:00

Komet C/2022 E3 (ZTF)

In den kommenden Wochen durchquert der Komet C/2022 E3 (ZTF) den inneren Bereich unseres Sonnensystems und wird dabei so hell, dass man ihn an einem dunklen Standort (Berggipfel, mondlose Nacht) auch mit bloßem Auge als Nebelfleck erkennen könnte. Im Normalfall ist er mit einem Feldstecher aufzusuchen, wozu die Übersichtskarte dient. Ende Januar zieht der Komet zwischen dem Kleinen und dem Großen Wagen hindurch, passiert am 6. Februar den hellen Stern Capella im Sternbild Fuhrmann, am 10./11. Februar den rötlichen Mars und am 15. Februar den Roten Riesen Aldebaran im Stier.



Am 12. Januar erreichte der Komet das Perihel, den sonnennächsten Punkt seiner langen elliptischen Bahn, die ihn erst in 50.000 Jahren wiederkehren lässt.Am 01. Februar ist sein Abstand von der Erde mit 42 Mio. km am geringsten (das entspricht ungefähr dem Abstand der Venus-Umlaufbahn von der Erde).
Der Kern des Kometen hat einen Durchmesser von rund 1 km. Da er aus Staub, lockerem Gestein, Eis und gefrorenen Gasen besteht, entwickelt er in Sonnennähe eine Koma (Hülle) und einen Schweif, da durch die Erwärmung leichtflüchtige Substanzen entweichen und Staub mitreißen.
Zur Namensgebung des Kometen C/2022 E3 (ZTF): C steht für langperiodische Kometen (Umlaufzeit länger als 200 Jahre).
Er wurde als 3. Komet in der 1. Monatshälfte des März (= 5. Monatshälfte = E) im Jahr 2022 durch ZTF = "Zwicky Transient Facility" am Palomar Observatorium entdeckt.

Zur Beobachtung des Feldstecher-Kometen bis Ende Februar sind besonders geeignet klare Nächte, an denen kein heller Mond stört. Zusätzlich zu den regulären Freitag-Führungen werden auch an anderen Abenden Führungen angeboten, sofern das Wetter passt. Termine werden hier veröffentlicht.
Clear skies!
Nach wolkenreichen Wochen endlich einige klare Abende, an denen der Komet auf seiner Bahn von Kapella, am Mars und Aldebaran vorbei, schwächer werdend bis in die Gegend westlich vom Orion beobachtet werden konnte. Mit Hilfe der Eingabe seiner Koordinaten konnte er auch mit dem CDK24 verfolgt werden.
Dominik und Hans gelangen prächtige Fotos vom grünen Kometen.

22. Febr.
Ascher-
Mittwoch


1. und 2.
März
Mittwoch
und
Donnerstg

Annäherung der Venus an Jupiter und Rendezvous in der Abenddämmerung



  

Venus, die auch als Abendstern fungiert, nähert sich wegen ihrer größeren Geschwindigkeit am Himmel dem Jupiter, um ihn am 02. März zu überholen. Am 22. Februar ist es noch nicht so weit, aber an diesem Abend steht die sehr schmale Sichel des nur 2,8 Tage alten Mondes genau zwischen den beiden hellsten Planeten unseres Sonnensystems. Ein herrliches Schauspiel tief über dem West-Horizont, wenn der Himmel klar ist. Die Grafik, in der der Mond vierfach vergrößert dargestellt ist, zeigt die Situation am 22. Februar in der Abenddämmerung um 18:30 Uhr.


Eine Woche später kann man am 01. und 02. März jeweils in der Abenddämmerung die enge Begegnung dieser beiden Planeten beobachten. Dazu sollte man einen freien Blick auf den Westhorizont haben, denn, wie es die beiden Grafiken zeigen, stehen Venus und Jupiter um 18:30 Uhr nur etwas mehr als 20° über dem Horizont. Der Abstand der beiden Planeten am Himmel beträgt dann jeweils gut 40 Winkel- minuten (das sind ~1,3 Monddurchmesser).


Bei schönem Wetter ist die Sternwarte bereits am Dienstag, 28. Februar, bis Freitag, 03. März, jeweils ab 18:30 Uhr  geöffnet, um die Begegnung der beiden hellsten Planeten Venus und Jupiter mit Teleskopen zu beobachten.
Jupiter verabschiedet sich gerade vom Abendhimmel und kehrt erst im September wieder zurück, während die Venus als Abendstern bis zum Sommer glänzen wird.
Clear skies!


25. März
Samstag

Vortrag
20:00 Uhr

"Was ich schon immer über Sterne wissen wollte"  -  Vortrag von Kurt Motl


Foto: Werner Eich
Sterne sind Sonnen. Unsere Sonne ist ein Stern direkt vor unserer Haustür. Und doch dauerte es 4000 Jahre von der Anbetung als Gottheit bis zur Enträtselung ihrer Geheimnisse. Welche Naturphilosophen, Wissenschaftler und Astronomen daran beteiligt waren, welche Methoden erdacht und entwickelt wurden, wie Sterne "geboren" werden, wie sie "funktionieren" und "sterben" - davon handelt der Vortrag, der auch mit vielen Bildern aufwartet.
These: "Es gibt mehr Sterne im All als Sandkörner auf der Erde!"
Mit der Beantwortung der Frage "Gibt es mehr Sterne im All als Sandkörner auf der Erde?" endet der Vortrag.

Nach dem Vortrag besteht bei schönem Wetter die Möglichkeit, Himmelsobjekte mit unseren Teleskopen zu betrachten.
Der Eintritt beträgt 7,00 € / Erw.   Der Himmel war bewölkt.

28. April
Freitag

Vortrag
19:30 Uhr

"Am eisigen Rand des Sonnensystems"  -  Vortrag von Hans-Georg Schmidt


In rund viereinhalb Milliarden Kilometern, jenseits der Umlaufbahn des Neptuns, beginnt der eisige Rand des Sonnensystems. Hier steht die Sonne schon so weit entfernt, dass die Region in ewiger Kälte und Finsternis verharrt. Und genau hier wimmelt es von Zwergplaneten und von größeren und kleineren Eisbrocken, aus denen sich immer wieder einmal der eine oder andere ins innere Sonnensystem aufmacht, um dort als Komet zu erscheinen.
Schließlich gilt es als ziemlich gesichert, dass hier, am eisigen Rand des Sonnensystems noch ein weiterer, größerer Planet auf seine Entdeckung wartet.

Nach dem Vortrag besteht bei schönem Wetter die Möglichkeit, Objekte des Frühlingshimmels mit unseren Teleskopen zu betrachten.
Eintritt: 7,00 €/Erw.
Der Himmel war wieder einmal bewölkt.



Foto:
Arrokoth, frühere Bezeichnung Ultima Thule, ist ein Objekt des Kuipergürtels. Die Raumsonde "New Horizons" der NASA passierte Arrokoth dreieinhalb Jahre nach dem Vorbeiflug am Zwergplaneten Pluto. Arrokoth ist bis heute das erdfernste Objekt, das von einer Sonde angesteuert wurde.

12. Mai
Freitag

Vortrag
20:00 Uhr

"Ein folgenreicher Zufall: Die Planeten Uranus und Neptun"  -  Vortrag von Hans-Georg Schmidt


Neptun - Bild: James-Webb-Space-Telescope (JWST)
Credits: NASA, ESA, CSA, STScI

Der Zufall wollte es, dass im Jahr 1781 der Hobby-Astronom und Musiker Herschel einen Planeten weit jenseits der Saturnbahn entdeckte: Den Uranus.
Unregelmäßigkeiten in den Bahnbewegungen dieses „neuen“ Planeten nährten den Verdacht, es könnte in noch größerer Entfernung ein weiterer Planet die Sonne umkreisen.
Umfangreiche Berechnungen führten zur möglichen Position dieses noch unbekannten Objektes. Und tatsächlich wurde schon bald genau am prognostizierten Ort der Planet Neptun aufgespürt – ein grandioser Triumph der theoretischen Himmelsmechanik!
Mit ihren filigranen Ringen und mit ihren zahlreichen Monden ziehen Uranus und Neptun auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Planetenforscher auf sich.

Eintritt: 7,00 €/Erw.

Nach dem Vortrag besteht bei schönem Wetter die Möglichkeit, Objekte des Frühlingshimmels mit unseren Teleskopen zu betrachten.   Der Himmel war wieder bewölkt.

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