2008
– ein Wendepunkt in der Vereinsgeschichte:
Christian
Müller, ein Mitarbeiter des Bauamts der Stadt Geretsried, erfuhr
damals, dass auf dem Wendelstein der Bau
eines neuen Observatoriums in Planung ist. Das alte Gebäude, ein mit
Blech
verkleidetes Stahlskelett mit einer Ashdome-Kuppel, sollte dem Neubau
weichen. Der Clou: Das Gebäude würde nichts kosten außer
Transportkosten. Im Verein stieß Christian Müllers Planungskonzept, mit
diesem Gebäude eine öffentliche Sternwarte an einem dunklen Standort im
Landkreis zu errichten, sofort auf große Zustimmung. Es beinhaltete
auch die Teilfinanzierung eines Großteleskops mit Hilfe von
LEADER- Fördermitteln und eine angestrebte Kooperation mit der
Volkssternwarte München, die damals auf der Suche nach einer
Außensternwarte
an einem dunklen Standort war. Heftige Aktivitäten
folgten: Ein geeigneter Standort musste gefunden werden. Der
Verein legte sich wegen der überregionalen
Bedeutung der geplanten Sternwarte einen
neuen Namen zu: "Isartalsternwarte e.V.".
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Aber Rückschläge blieben
nicht aus: Wir erhielten nicht den Zuschlag für das alte Observatorium
auf dem Wendelstein, worüber wir im Nachhinein froh waren. Das
Interesse
der Volkssternwarte München flaute auch ab. Und der Standort löste sich
in Luft auf, weil die Grundstückseigentümerin nach 1½ Jahren ihr
gegebenes Placet zurücknahm. Unserem Projektleiter Christian Müller
wurde ein weiterer Standort angeboten, den
aber der zuständige Gemeinderat nicht akzeptieren wollte.
Erst im
dritten Anlauf wurde die Standortfrage gelöst. Auf Einladung des
Leiters der Jugendsiedlung Hochland, Josef Birzele, fand eine Begehung
des riesigen Geländes der JSH in Königsdorf-Rothmühle statt und
Christian Müller bewertete drei infrage kommende Standorte hinsichtlich
ihrer Eignung. Die Nummer 2 machte das Rennen. Dieser Standort
überzeugte auch bei Tag durch seine idyllische
Lage. Aus der Nähe der Jugendsiedlung, die rund 50.000
Übernachtungen pro Jahr registriert, würden wir großen Nutzen
ziehen und umgekehrt – eine Win-win-Situation. |
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Eine letzte Hürde
war die Finanzierung der Sternwarte. Die geschätzten Gesamtkosten waren
auf 350.000 € hochgeschnellt. Für unser ehrgeiziges Projekt beantragten
wir LEADER-Fördermittel, die in einer Höhe von rd. 150.000 € zugesagt
wurden, wenn wir die Kofinanzierung in Höhe von rd. 200.000 €
nachweisen können – eine echte Herausforderung bei einem Eigenkapital
von nur 10.000 €. Wir rührten die Werbetrommel, veranstalteten
Ausstellungen, um unser ehrgeiziges Projekt im Landkreis bekannt zu
machen. Die Politik bezeichnete es als "Leuchtturmprojekt für den
Landkreis". Wir dachten uns Aktionen aus, um Spendengelder für kleine
und große Geldbeutel zu akquirieren und fragten bei Banken, Firmen und
Gewerbebetrieben an. Die Resonanz war groß und wir erhielten hunderte
kleinere und größere und auch sehr große Zuwendungen im Vertrauen
darauf, dass wir das Finanzierungsziel erreichen. Wir haben es
tatsächlich geschafft – und das grenzt an ein Wunder.
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Im Januar 2013 wurde der Antrag
auf Baugenehmigung für
privilegiertes Bauen im Außenbereich gestellt. Verantwortlicher
Architekt war Christoph Otawa, gleichzeitig aktives Vereinsmitglied und
Astrofotograf. Er erfüllte die gesamten
Objektplanungsleistungen. Nach dem
Erhalt der Baugenehmigung folgte am 06. Juli 2013 der "Erste
Spatenstich" auf der grünen Wiese: "Der Verein blickt optimistisch in
eine rosige astronomische Zukunft." |
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Der
Einladung zur Grundsteinlegung am 08. August 2013 waren unser
Landtagsmitglied Martin Bachhuber, drei Bürgermeister und zahlreiche
Förderer gefolgt. Eine Zeitkapsel wurde mit dem Bauplan, einer Liste
unserer Förderer, Zeitungen vom Tage (SZ und GM), je
einer
Ausgabe von "Sterne und Weltraum" und "Interstellarum", einem
Münzensatz und Glücksbringern für die Nachwelt befüllt und
eingemauert.
Vier Monate später war der Rohbau fertiggestellt und die 5,5
m-ScopeDome-Kuppel von der Firma Astroshop aufgestellt. |
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Um
die Gesamtkosten nicht explodieren zu lassen, war der Verein, zumindest
die Aktiven im Verein, beim Ausbau extrem gefordert. Wir nahmen so
ziemlich alles, was machbar war, selbst in die Hand: Malerarbeiten,
Verlegen von Fußböden, Einbau einer Küchenzeile und alle Holzarbeiten. |
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Zum
Beispiel das Anbringen der Fassade. Legt man alle Fichte-Rhombuslatten
aneinander, so kann man damit einen Sportplatz zehnmal umrunden.
Die Gesamtlänge aller Latten beträgt 4 km. Wir drehten mehr
als 6.000
Edelstahlschrauben hinein, um sie an der
Unterkonstruktion zu befestigen.
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Mit der Sichtung des
Teleskopmarktes,
das Für und Wider der einzelnen Modelle darzustellen, damit hatten wir
Werner Eich beauftragt. Er ist unser erfahrener Optikexperte, der
schon verschiedenste Teleskope berechnet und selbst konstruiert
hat.
Seine Empfehlung war aufgrund eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses
ein 60 cm-Spiegelteleskop der Firma PlaneWave
Instruments (USA). Das CDK24 ist ein 24" Corrected Dall-Kirkham
Astrograph. Am 03. Juni 2014 wurde es von der Firma Baader Planetarium
geliefert, per Kran in die Kuppel gehievt und auf einer parallaktischen
10MICRON GM4000 HPS GoTo-Montierung (Italien) montiert. |
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Die ersten
Testfotos ein paar Tage nach dem Einbau machte Christoph Otawa, unser
"Star"-Astrofotograf und mehrfacher Preisträger – u. a. 1. Preis im
großen Fotowettbewerb von Astrosysteme Austria und Sterne und Weltraum
(2014). Die Testfotos zeigten, dass unser großes Teleskop, das größte
in einem 100 km-Umkreis (ausgenommen Volkssternwarte München), unsere
Erwartungen voll erfüllt. Das erste Astrofoto nach den Tests ist die
Whirlpool-Galaxie M51 (CDK24 mit EOS 6Da, 20x120s, ISO3200, am
22.06.2014)
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Nach einer Festrede des
Bayerischen Staatsministers
Helmut Brunner und Grußworten von Kommunalpolitikern wurde die
Isartalsternwarte am 16. Oktober 2014 durch die örtliche Geistlichkeit
in Anwesenheit von MdL Martin Bachhuber, dem stellv. Landrat, fünf
Bürgermeistern und zahlreichen Förderern und Ehrengästen ökumenisch
eingeweiht. Es war eine Sternstunde für den Verein, für Königsdorf, für
den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und das gesamte Oberland.
Mit einem Tag der offenen Tür am 26. Oktober 2014 nahm die Sternwarte
ihren Führungsbetrieb auf. |
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